Der Traumberuf eines kleinen Jungen kann vieles sein. Manche wollen berühmt werden. Manche einmal viel Geld besitzen und wiederum andere wollen Feuerwehrmann werden. Auch wenn dieses Klischee in der Zwischenzeit wohl doch etwas überholt ist, gibt es noch manch kleine Jungs, die sich als Ziel gesetzt haben, einmal bei 400 °C Wärme in völlig verrauchte Wohnungen hinein zu spazieren und das zu retten versuchen, was die hungrigen Flammen noch übrig gelassen haben.
Ganz so würde ich meinen Werdegang nicht beschreiben. Zwar habe ich als kleines Kind gerne gezündelt, aber wer hat das nicht. Den ersten Kontakt mit der Feuerwehr hatte ich während meiner Ausbildung zum Rettungssanitäter und ein Jahr später noch einmal bei der Ausbildung zum Rettungsassistent.
Mein ernstes Interesse kam erst nach reiflichem Überlegen zustande. Da die Aufstiegsmöglichkeiten eines Rettungsassistenten bereits nach der Ausbildung schon fast vollständig ausgeschöpft sind, musste ich mir überlegen, ob ich mein Arbeitsleben mit relativ geringem Gehalt und keinen neuen Zielen fortsetzen wollte. Die Antwort lautete natürlich: Nein!
So kam es zustande, dass ich zum ersten Mal die Ausbildung bei einer Berufsfeuerwehr ins Auge fasste. Nach längerer Informationssuche wusste ich, was zu tun war. Da die Einstellungstests die erste Hürde darstellten, fing ich vor knapp zwei Jahren an, regelmäßig Laufen zu gehen. In der Zwischenzeit kann man das Laufen nicht mehr Hobby nennen. Ich würde es eher als Sucht betiteln. 3 bis 4 mal in der Woche Laufen befriedigt diese Sucht weitestgehend. Und da ich sonst auch nicht gerade der unsportlichste Kerl bin, machte ich mir um den Sporttest keinerlei Sorgen.
Es war aber immer noch eine Frage offen. Würde die Feuerwehrtätigkeit, die ich bei der Berufsfeuerwehr neben dem Rettungsdienst abzuleisten hätte mir auch wirklich Spaß bereiten? Diese Antwort konnte ich nur durch eine Mitgliedschaft in einer Freiwilligen Feuerwehr beantworten. Gesagt, getan. In der Zwischenzeit bin ich seit einem Jahr aktives Mitglied, habe meine Grundausbildung und mein Sprechfunklehrgang hinter mich gebracht und das Baden- Württembergische Leistungsabzeichen in Bronze erfolgreich bestanden. In einigen Einsätzen, darunter der bisher größte Brand in meinem Heimatdorf mit zwei abgebrannten Wohnhäusern, sammelte ich meine ersten Erfahrungen.
Mit diesen Erfahrungen und der unbeschreiblichen Kameradschaft in unserer Feuerwehr war für mich eines klar. Ich will zur Berufsfeuerwehr.
Nach langem Üben und einigen Rückschlägen während den Bewerbungsverfahren ist es nun soweit. 650 Bewerber auf ca. 20 Stellen, ein erfolgreich absolvierter Theorietest und Sporttest, sowie gute Überzeugungsarbeit im Vorstellungsgespräch sind nun Hürden genug gewesen. Ich beginne zum 01.08.2009 meine Ausbildung zum Brandmeisteranwärter bei der Berufsfeuerwehr Dortmund.
Eine spannende Zeit kommt auf mich zu. Nicht nur, dass ich all meine Freunde und Familie zurücklasse, sondern auch eine Ausbildung in einer neuen großen Stadt beginne. Dazu mit einer etwas anderen Mentalität bei den Menschen und vielleicht mit nicht ganz so viel Sonnenschein wie im Schwabenland. Nichtsdestotrotz, es wird Zeit für Veränderungen. Still stehen kann ich in meinem Leben noch lange genug. All meine Erlebnisse während meiner Ausbildung und den ersten Tagen auf den Feuer- und Rettungswachen, sowie die ersten Kontaktversuche mit dem Ruhrgebiet könnt ihr nun ab sofort hier nachlesen. Seid gespannt, denn ich bin es auch!